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Aktuelle Einträge

Woche 2 auf See

2. Dezember

Die letzte Nacht lief es trotz leicht gerefftem Grosssegel und Genua recht gut. Zwischendurch ärgerten uns ein paar Squals, die den Wind durcheinander brachten und unsere Fahrt verlangsamten.

Am Morgen hatte ich wieder den Elektrobackofen eingeschaltet und zwei Brot und danach ein Früchtebrot gebacken. Vor dem Morgenessen hatten wir schon einen stattlichen Wahoo von etwa 80 cm an der Angel. Ich hatte 4 Scheiben abgeschnitten und aus dem restlichen Fisch die Filets heraus geschnitten. Wir haben wieder Fisch für 3 Mahlzeiten. Der zweite Köder wurde abgerissen und so hatten wir am Vormittag alle Köder überarbeitet, und bei allen ein Stahlvorfach montiert.

Als wir das Deck von der Schlachterei des Fisches reinigen wollten, hatten wir wieder das gleiche Problem mit der Salzwasser Dusche, wieder hat die Pumpe viel Luft angesaugt. Erneut war ein Schnitt im Schlauch. Ich hatte nun dieses Teilstück durch ein Schlauch einer anderen Qualität ersetzt und nun funktioniert sie wieder.

Am frühen Nachmittag hatten wir wieder zwei Segelschiffe auf dem AIS, aber sonst ist in dieser Gegend nicht viel los. Ich musste gestern Abend und heute den Generator laufen lassen um die Batterien zu laden, denn die Selbststeueranlage braucht bei der unregelmässigen See vor dem Wind ziemlich viel Energie. Sie muss dauern den Kurs ein bisschen korrigieren.

Viel Arbeit hatten wir im heute nicht. Die einen lesen, sortieren Fotos, hören Musik oder machen ein Nickerchen. Ich glaube Morgen werden wir die Uhren wieder mal um eine Stunde zurück stellen, denn es wird wieder immer später hell am Morgen. Jetzt sind wir zwei Stunden vor Mitteleuropäischer Zeit.

Die nächste Nacht wird wahrscheinlich wieder so verlaufen wie die gestrige. Alle haben sich an die Nachtwachen gewöhnt. Wir haben immer den gleichen Rhythmus. Von 21.00 Uhr bis halb zwölf macht Trudi Wache, dann ich bis zwei Uhr. Von zwei Uhr bis halb fünf ist Rita an der Reihe und ab halb fünf übernimmt Walter bis am Morgen.

Bis bald…

1. Dezember

Gestern Abend hatte der Wind allmählich zugenommen und wir segelten mit je einem Reff im Gross Segel und in der Genua mit 6 Knoten Richtung Barbados. Wir sahen immer wieder mal ein Segel am Horizont, aber meist kreuzten sich die Kurse, sodass die Schiffe bald wieder verschwanden. Heute ist wieder ein warmer sonniger Tag. Auch das Wasser hätte mit über 26 Grad die richtige Temperatur für ein Bad.

Am Vormittag beim Duschen stellte ich fest, dass aus der Salzwasserdusche kaum noch Wasser kam. Walter und ich gingen dann auf die Suche des Fehlers. Zuerst vermuteten wir den Fehler bei einem Rückschlagventil. Ich hatte dann ein anderes eingebaut und wir hatten den Schlauch mit Wasser gefüllt, damit die Pumpe nicht zu lange trocken läuft. Ich stellte fest, dass der Schlauch kaum hatte ich ihn abgewischt wieder nass war. Es war ein Schnitt im Schlauch. Über den Schnitt wurde Luft angesaugt, und die Pumpe förderte kaum mehr Wasser. Ich habe das fehlerhafte Stück abgeschnitten, den Schlauch wieder montiert und wir hatten wieder eine funktionierende Dusche. Wie der Schnitt in den Schlauch kam ist uns ein Rätsel.

Am Vormittag hatten wir dann die Reffs wieder aus den Segeln gelöst und liefen dann zwischen 6 und fast 7 Knoten. Zurzeit sind wir noch ungefähr 1370 Meilen von Barbados entfernt. Für die nächsten Tage sollte der Wind endliche relativ stabil bleiben und uns ein anständiges Vorwärtskommen ermöglichen. Die höhere Geschwindigkeit unserer Köder scheint die Fische auch nicht zu beeindrucken. Sie hatten wieder keine Lust anzubeissen.

Wir hängen im Cockpit herum geniessen den warmen Tag und lesen oder schlafen ein wenig.

Bis bald…

30. November

Heute Nacht blieb der Wind relativ schwach und hatte so gedreht dass es uns wieder mehr nach Norden trug. Am Morgen hatte ich den Elektro Backofen aufgestellt. Da wir auch die Batterien laden mussten hatte ich den Generator gestartet und so konnten wir das Brot im Elektrobackofen backen, denn der hat Ober und Unterhitze und nicht nur Unterhitze wie der Gasbackofen. Das Brot heute ist recht gut geworden, aber ganz zufrieden bin ich noch nicht. Ich muss das Rezept noch ein wenig anpassen.

Die Sonnenzellen bringen nicht die gewünschte Menge an Strom, weil es immer ein wenig bewölkt ist, und weil die Sonneneinstrahlung zum Teil durch das Segel behindert wird. Auch der Staubsauger kam wieder mal zum Einsatz.

Den ganzen Vormittag hatten wir schwachen Wind und wir kamen nur mit 4.5 Knoten vorwärts. Schon am Morgen war es draussen 27 Grad warm und heute war es angenehm sonnig. Wir hatten in Trudis Tagebuch und im Logbuch der letzten Reise nachgeschaut. Wir hatten oft viel stärkeren Wind. Mehrfach 20 bis sogar bis 40 Knoten. Es scheint auch ein Trend zu sein, dass der Passat schwächer wird. Es war jedenfalls in den letzten Jahren so. Die Klimaänderung macht sich anscheinend auch hier bemerkbar.

Am Nachmittag hatte Walter entdeckt, dass wir an der Steuerbord Schraube ein grosses Stück Plastikfolie nachschleppten. Zum Glück waren wir in letzter Zeit nicht unter Motor gefahren, sonst hätte es die Plastikfolie richtig satt um den Propeller gewickelt. Wir hatten angehalten und Walter hatte sich mit Taucherbrille und Schnorchel in ‚die Fluten gestürzt‘ und die Folie geborgen.

Mittlerweile ist der Wind auf ein kleines Lüftchen zusammen gefallen und wir dümpeln mit 3.5 Knoten dahin. Diese Nacht sollte er aber wieder stärker werden.

Bis bald….

29. November

Die letzte Nacht kamen wir gut voran. Auf der Karte am Bildschirm ist ein Strich von unserer Position direkt nach Barbados. Meist gelang es uns auf dieser Linie zu bleiben. Manchmal drehte der Wind ein wenig und es gab Ausbuchtungen neben der Linie. Das Wache gehen ist viel angenehmer als das letzte Mal vor 23 Jahren. Die grossen Schiffe sieht man schon auf dem Bildschirm. Man muss nicht mehr anhand der roten und grünen Navigationslampen herausfinden in welche Richtung ein Schiff fährt. Beim AIS wird alles Nötige angegeben. Wir sehen wie weit das Schiff entfernt ist, welchen Kurs es steuert und wann wir ihm in welchem Abstand begegnen werden. Da wir im Salon rundherum Fenster haben, brauchen wir kaum mehr aus dem Schiff zu gehen, man sieht alles von innen.

Jeden Morgen hole ich über das Satellitentelefon die neueste Wetterkarte für die nächsten vier Tage auf das iPad oder den Computer. Die Vorhersagen für die ersten Tags sind recht genau. Leider sind wir heute wieder in eine Zone mit leichteren Winden gekommen. Wir hatten den ganzen Tag verschiede Taktiken der Segelstellungen ausprobiert, aber geholfen hat eigentlich nichts. Wir machen 4.5 Knoten und kommen dem Ziel immerhin mit etwa 4 Knoten näher.

Heute ist es wieder sonniger und auch wärmer. Im Schiff haben wir 30 Grad. Schon fast unangenehm. Die Fische sind heute auch zu faul um anzubeissen, oder ein langsamer Köder ist ihnen einfach nicht attraktiv genug.

Heute hatte ich wieder einen Teig für ein Brot vorbereitet. Der Teig wir nicht gross geknetet, sondern die Zutaten werden nur miteinander vermengt und blubbern dann abgedeckt über Nacht vor sich hin. Rezepte finden sich im Internet unter No-Knead Bread, oder sind auch zu finden unter https://www.ploetzblog.de. Das Abwägen der Zutaten ist hier sehr, sehr schwierig. Wir haben nur eine elektronische Küchenwaage, diese gibt durch die Bewegungen des Schiffes bei null Gramm (Tara) etwa 10 bis 80 gr. an So geht es eben Handgelenk mal Pi. Vor tausend Jahren hatten sie auch keine genauen Waagen und haben trotzdem Brot gebacken.

Wir haben den Kurs wieder mehr nach Süden abgesteckt, in der Hoffnung schneller auf stärkere Winde zu treffen.

Bis bald…

28. November

Diese Nacht hatten wir anständig Wind in den Segeln. Gestern lief der Generator zwei Stunden um Strom zu produzieren und auch der Wassermacher lief während dieser Zeit. Der Steuerbord Tank hat auch wieder recht viel Wasser und der Backbord Tank ist bis auf den kurzen Gebrauch von vorgestern noch fast voll. Es ist wieder viel angenehmer an Bord ohne den Motorenlärm.

Ich hatte Nachtwache von 11.30 bis 02.00. Es ist nicht viel zu tun. Das Schiff segelt mit etwa 6 Knoten ruhig dahin. Gerade voraus schaut der Mond aufs Wasser und zieht eine silberne Bahn Richtung Schiff. Es ist genug hell dass ich den Stand der Segel sehen kann und auch sonst braucht es kein zusätzliches Licht. Es ist zu nehmender Halbmond und die Sichel ist nicht wie bei uns auf der rechten Seite, sondern unten. Es wird wärmer und feuchter.

Heute Morgen hatten wir wieder alle Köder ins Wasser gelassen und hoffen auf Fisch. Ich hatte einen Köder aus alten Lumpen, Seilresten und anderem gebastelt und wir sind gespannt, ob ein Fisch auf so was abfährt. Der Himmel ist übersäht von hundert kleinen Passatwölkchen und die Sonne scheint manchmal zwischendurch. Laut Wetterbericht schwächt sich der Wind in den nächsten Tagen ein wenig ab, wird dann aber bald wieder stärker.

Heute um 9 Uhr hatte das Navigationssystem die Distanz zum Weg Punkt bei Barbados mit 1795 Meilen angegeben. Heute Morgen hatten wir wieder das AIS Signal von Kisu (www.sy-kisu.ch) auf der Karte. Er ist ein wenig vor uns aber gut 40 Meilen südlicher.

Beim Mittagessen konnten wir ein leises Surren hören und als sich dann die Kabelbinder an der Rutenhalterung wieder zerrissen, war klar ein Fisch hatte trotz recht angezogener Bremse Leine abgespult. Er war voll auf den Selbstgebastelten Köder reingefallen. Leider war es wieder ein zu grosses Exemplar und er hatte das kleine Kunstwerk mitgenommen. An Walters Haken hatte gleich darauf eine kleine Dorade angebissen. Wir wollten sie wieder freilassen, aber sie war zu schwer verletzt, sodass sie halt eine kleine Vorspeise abgibt. Daraufhin haben wir beide wieder einen neuen Köder aus Seilresten, Plastik, verschieden farbigen Putzlumpe gebastelt und hoffen nun auf besseren Erfolg.

Heute war der Wind angenehm stark wir konnten den ganzen Tag mit 6.5 bis 8 Knoten segeln und zwar in die richtige Richtung. Die Welle kommt ein wenig mehr von der Seite. Diese Nacht wird wahrscheinlich nicht mehr so ruhig. Im Moment sind auf dem Bildschirm keine anderen Schiffe zu sehen und Schiffe ohne AIS Sender sehen wir nur bis etwa 5 Meilen.

Bis bald…

27. November

Die Dorade auf Lauchbett war lecker. Nach dem Nachtessen erlebten wir eine grosse Überraschung. Der Tank war leider nicht voll, sondern leer. Das Wasser das der Wassermacher produziert hatte, war über den Überlauf nach draussen geflossen. Ich hatte mich schon früher gewundert, dass die Installation des Wassermachers so funktionierte, aber da dies schon seit der Installation so war, hatte ich es so belassen. Der Schlauch des Wassermachers wurde über die Entlüftungsleitung in den Tank geführt. Beim Einbau des Generators musste die Entlüftungsleitung etwas nach unten gerutscht sein, so dass das Wasser nicht mehr den Weg in den Tank fand, sondern nach draussen. Ich hatte dann auf den zweiten Tank umgeschaltet und die Schlauchführung so angepasst, dass ich den Schlauch mit dem Eingang des Tanks verband. Natürlich war es dabei schon wieder stockdunkel und ich musste mit der Taschenlampe arbeiten, aber wenigstens war die See ruhig. Da wir immer noch unter Motor liefen hatten wir genügend Strom für die Entsaltzungsanlage. Diese lief nun die ganze Nacht um den ersten Tank wieder etwas aufzufüllen.

Um Mitternacht hatte der Wind gedreht, war aber immer noch zu schwach zum Segeln. Das Reisen während der Nacht ist nun viel angenehmer, da der Mond wieder am Himmel ist. So sehen wir auch die Squals besser. Die Temperatur ist gestiegen, wir haben auch in der Nacht 24 Grad. Um 5 Uhr hat uns Walter geweckt. Der Wind war stetiger aber immer noch ziemlich schwach. Wir haben die Segel gesetzt und konnten wenigstens mit 4 bis 5 Knoten segeln.

Als Walter den Gurt der Rettungsweste vom Salonbank wegen nehmen wollte, sagte er: ‚schau mal ein Vogel‘. In der Ecke des Salons sass ein Vogel etwa so gross wie eine Taube und hatte sich ausgeruht. Walter hatte ihm mit einem Tuch ergriffen und draussen hingelegt. Er blieb noch eine Weile, aber die Geschäftigkeit des Segelsetzen war ihm aber doch zu viel und er flog wieder davon.

Am Morgen hatten wir verschiedene Taktiken mit den Segeln ausprobiert und liefen nun auch bei wenig Wind 5 bis 6 Knoten. Heute Morgen hatte ich die Uhr eine Stunde zurückgestellt. Es wurde immer später hell. Nun haben wir Cap Verde Zeit. Den ganzen Tag war es ein wenig bewölkt. Zwischendurch schaute auch mal die Sonne durch die Wolken. Den ganzen Nachmittag lief es recht gut. Alle sind ein wenig herumgehängt, haben gelesen oder gedöst.

Heute gibt es ein Chicken Curry zu Nachtessen und ab morgen wird wieder gefischt. Im Moment haben wir gerade keine Baustelle, aber der Tag ist ja noch nicht zu Ende.

Bis bald...

26. November

Gestern wurde noch genäht was das Zeug hielt. Der Wind wurde sehr schwach und hatte auch noch die Richtung gewechselt. Wir segelten weiter durch die Nacht mit 3.5 Knoten. Durch die Drehung des Windes fuhren wir mit der Zeit eher weg vom Ziel. Nachts um 2 Uhr hatte ich dann mit Walter die Segel geborgen und wir liefen unter Motor mit wenig Touren weiter, damit wir nicht zuviel Diesel verbrauchen. Trotzdem fahren wir mit der gleichen Geschwindigkeit, aber Richtung Südwesten, wo wir Morgen auf Wind treffen sollten. Kisu hatten wir auch wieder auf dem Bildschirm, er war am Morgen ungefähr 10 Meilen südlicher von uns.

Trudi hat am Morgen das erste Brot in Angriff genommen, denn bis gestern hatten wir noch köstliches Roggenbrot von Teneriffa. Wir hatten es ein wenig feucht gemacht und für 15 Minuten in den Backofen gesteckt, und es war wieder knusperig für eine kurze Zeit. Trudi und Rita hatten die Näharbeiten wieder aufgenommen und am späteren Vormittag war der Genacker wieder heil.

Heute Morgen habe ich wieder mit Markus von der Kisu gesprochen. Ihm ist die Leine des Code Zero (etwas wie ein Spinnacker) in die Schraube gekommen. Er war mit dem Tauchgerät eine halbe Stunde unter dem Schiff bis er sie wieder herausgeschnitten hatte. Dabei hatte er sich an der Hand verletzt. Danach gab es noch einen Kontakt mit Mario von der Indigo der zu der Zeit auf 19 39.5N 25.57W war. Sie sind unterwegs nach Saint Lucia.

Nach dem Morgenessen hatten wir die Genua heruntergenommen. Wir hatten dort einen Riss in einer Verstärkung repariert. Gegen Mittag waren beide Vorsegel wieder gesetzt und wieder voll einsatzfähig, aber leider fehlte der Wind. Nachher sind zwei grössere Wale in einiger Entfernung an uns vorbeigezogen. Das Wasser ist wie Blei, nur eine lange flache Dünung ist sichtbar. Den ganzen Nachmittag sind wir im Cockpit herum gehängt, haben gelesen und diskutiert. Da die Entsalzungsanlage gut funktioniert und wir sparsam mit dem Wasser umgehen ist der Wassertank noch randvoll wie bei der Abfahrt. Für das heutige Nachtessen ist Dorade auf Lauchbett mit Greyerzer und Reis geplant. Ab morgen wird wieder gefischt. Das Navigationsprogramm gibt an, dass Barbados nur noch 1980 Seemeilen ( etwa 3680 km) entfernt ist.

Bis bald…

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